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Interview mit Mattia // Warriorsound

Immer locker geblieben: Mattia ist einer der erfolgreichsten Selectas Deutschlands. Seit Jahren spielt er seinen Warriorsound quer über den Globus, findet immer die richtigen Tunes, ob Riesen-Festival oder Hardcore-Soundclash. Er spielt mit den Größten und rockt auch auf den kleinsten Bühnen – Mattia lebt, was er macht. Stete Niceness führt zum Ziel: 2012 war ein extrem erfolgreiches Jahr für Warriorsound. Clashes gewonnen von Italien nach Jamaica, sein Birthday wurde zur „Party of the Year“ gewählt, seine Homebase der U-Club zum besten Club des Landes und seine Party-Reihe „Jamaican Rum Night“ ist derzeit zweifelsohne die größte Dancehall-Party in Deutschland. 2013 gibt es kein Stoppen und schon im März ist der Warriorsound auf allen drei Dates der Jugglerz One Anniversary Tour mit am Start. Höchste Zeit Mattia ein paar Fragen zu shellen.

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Yo Mattia, erstmal herzliche Glückwünsche für Deine Platzierungen im Riddim Poll 2012 – It’s a good look! Du machst das nicht erst seit gestern, aber dein Sound gehört jetzt zur aktuellen jungen Generation der Big Sounds. Woher kommt nun plötzlich der Erfolg auf ganzer Linie?

Vielen Dank für die Glückwünsche. Wie ihr ja selber wisst ist das Business sehr schnelllebig. Trotzdem ist harte Arbeit und das nötige Quäntchen Glück immer Grundvoraussetzung für Erfolg.  Ich habe mit der Jamaican Rum Night, meinem Regular Dance im U-Club, eine Marke aufgesetzt die von den Besuchern sehr gut aufgenommen wurde. Dazu hatte ich das Glück in den letzten Jahren viele Soundclashes spielen zu dürfen, und wurde europaweit gebucht. Ich denke das wichtigste ist, beständig zu bleiben. Seit 7 Jahren spiele ich den Donnerstag im 2nd Floor im U-Club und viele Leute schnuppern mal rein, die sonst nicht mit Reggae & Dancehall in Berührung kommen, finden die Musik fett und kommen dann auch am Wochenende wieder. So hat sich im Tal und Umgebung eine starke und begeisterte Massive aufgebaut. Seit 3 Jahren läuft die Jamaican Rum Night wirklich fantastisch, was mich natürlich sehr stolz macht. Ab Mitternacht ist die Tanzfläche voll, seit über 1 Jahr ist der Dance immer ausverkauft und die Leute überraschen mich auch heute noch mit unglaublichen Aktionen, die sich vor mir abspielen. Es gab Zeiten, da war ich wirklich kurz davor den Dance nicht mehr zu veranstalten, weil es echt schwierig war den U-Club vollzubekommen. Rückblickend ist es gut, dass ich nicht aufgegeben habe und für den Dance gekämpft habe, was sich jetzt auszahlt. Ihr habt´s ja selbst gesehen was bei der Rumnacht abgeht. Natürlich funktioniert das alles nur, wenn man sich stetig weiterentwickelt. Gerade in anderen europäischen Ländern erwarten die Leute auch eine andere Präsentation der Musik, diese Erfahrungen bereichern mich sehr und bringen mich auch weiter. Außerdem versuche regelmäßig neue Styles in mein Juggling einfließen zu lassen, spiele ab und zu nen Dubstep Track, einen Chart Hit, Hiphop oder auch mal Elvis und Nirvana. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf Reggae und Dancehall, aber trotzdem versuche ich mich musikalisch nicht zu verschließen und auch mal über den Tellerrand zu blicken. Ich glaube das gefällt den Leuten.

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Du meintest gerade, dass Du erst seit ein paar Jahren auch regelmäßig in andere Ländern gebucht wirst. Warum denkst Du ist es so unglaublich schwer in der europäischen Soundsystem Liga aufzusteigen?

Ich glaube nicht, dass man von einer europäischen Liga sprechen kann, da die Soundleute und die Massive die Sounds in Generationen unterteilen. Da gibt es zum einen die Veteran Sounds, die seit den 90ern dabei sind und wahnsinnig viel für die Reggae- und Soundsystemkultur getan haben, die Sounds um die Jahrtausendwende und eine noch jüngere Generation. Ich glaube, dass es unheimlich schwer ist, in einem Atemzug mit den Veteransounds genannt zu werden. Trotzdem, oder gerade deshalb zeichnet sich doch ein Trend ab, dass die 2000er Sounds in den letzten Jahren ansehnliche Erfolge feiern und nicht mehr nur im Schatten der großen Namen stehen. Dies führt wiederum dazu, dass sich Veteran Sounds mit neuen Mitgliedern verstärken um konkurrenzfähig zu bleiben.

 

Gab es bei Dir auch schon mal direkte oder indirekte Angebote bei einem anderen Sound einzusteigen? Oder anders gefragt: Würdest Du deinen eigenen Sound „parken“ um einen anderen Sound zu spielen?

Wie schon erwähnt muss die „ältere“ Generation an Sounds natürlich sehen, wie sie den Anschluss wahren und am Ball bleiben. Schade ist eigentlich nur, wenn ein Sound mit massigem Potential wegen so etwas geparkt wird. Ich wurde auch von mehreren Seiten direkt und indirekt angefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, allerdings kommt das für mich nicht in Frage. Ich würde Warriorsound niemals aufgeben, weil es ein Teil meines Lebens ist und ich so viel für diesen Sound geopfert habe. Die ganze Zeit, Liebe und Leidenschaft kann man weder mit Ruhm, noch mit Geld aufwiegen. Trotzdem gibt es 2 Sounds mit denen ich gerne mal zusammen einen Clash bestreiten würde. Soundvibration und Heavy Hammer! Beide wissen das und wenn es eines Tages dazu kommt, ist das eine einmalige Angelegenheit. Mein Fokus liegt auf Warriorsound und das wird auch in Zukunft so bleiben.

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Warriorsound bestand früher ja aus 2 Personen. Dir und Selector Ditch, der aufgrund eines Hörsturzes aufgehört hat. Du hättest Dir einen neuen Selector suchen können, wie es bei vielen Sounds üblich ist, aber Du hast Dich entschieden als One-Man-Army weiter zu machen. Was waren die Gründe dafür? Oder blieb Dir keine andere Wahl? Bist Du jetzt im Nachhinein froh darüber oder denkst Du hättest mit Verstärkung noch mehr erreichen können?

Ich glaube es war der richtige Schritt, auch weil unser musikalisches Interesse in verschiedene Richtungen ging. Ditch ist aber immer noch ein guter Kumpel von mir, big up Ditch everytime! Um ehrlich zu sein, habe ich keine Sekunde darüber nachgedacht mir einen neuen Selector in den Sound zu holen, weil es mir unheimlich Spaß macht, den Sound alleine zu spielen. Alleine hat man die Kontrolle über Tunes, die gespielt werden, die Dubs, die man voiced und kann gerade auf Clashs sehr schnell auf alles reagieren, allerdings ist man natürlich auch alleine für jeden Fehler verantwortlich und muss den auch selbst reflektieren. Natürlich ist die damit verbundene Kritik und auch die Besprechung eines Clash Konzeptes wichtig, deswegen habe ich auch meine Leute für so was. Meine Lady, Joyce, ist so gut wie immer an meiner Seite, gibt mir viele entscheidende Ratschläge und unterstützt mich zu 100 %. Da sie eine andere Auffassung hat als ein Soundman, sind Ihre Ratschläge meistens Gold wert. Gerade wenn du denkst du spielst jetzt den oberfetten Tune sagt sie schon mal: „Ey warum spielste jetzt so’n Scheiss“. Und meistens hat sie Recht. Zum anderen ist da Robert, der Künstlerbetreuer vom U-Club, mit dem ich den Großteil meiner Touren mache, ein überaus fachkompetenter Kumpel, der mir mit Ratschlägen, Ideen und auch Kritik zur Seite steht. Ganz alleine geht’s halt auch nicht.

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Du bist ja einer der wenigen Sounds die ich kenne, der sich für keinen Clash zu schade ist. Du meintest nur mal, Du würdest nicht gegen Soundvibration clashen wollen, weil das deine Homies sind. Jetzt sind Arno & Chris ja bei Supersonic. Würdest Du jetzt Supersonic clashen?

Natürlich! Und ich würde Sie an die Wand spielen, von mir aus auch mit der alten Box von Soundvibration, das dürfen sie sich aussuchen (lacht). Es ist alles Entertainment und leider wird Clash oft zu serious wahrgenommen, es geht nur um eine gute Show mit Unterhaltungsfaktor. Mit dieser Einstellung wäre auch die sogenannte Clash-Krise sehr schnell passé.

 

Spider meinte mal, dass Supersonic dieses Jahr jeden Clash annimmt. Von deiner Seite aus steht also einem Clash gegen Supersonic auch nichts im Weg?

Nein überhaupt nichts!

Nachdem ich letztes Jahr 3 Clashes gespielt habe und Anfang des Jahres nochmal 2 Clashes auf Jamaika gewonnen habe, bin ich hochmotiviert und habe auch eine Menge Ideen die ich auf den nächsten Clashes präsentieren werde. Wenn ein Promoter Bock drauf hat reicht ein kurzer Anruf und ich bin am Start!

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Ok, kul. Du bist ja auch im Line Up unserer 1st Anniversary Tour. Sie bedeutet uns sehr viel, da damit unser erstes Jahr im Biz zu Endegeht. Wir sind froh, dass wir Dich dafür gewinnen konnten. Aber hast du nicht Angst, dass der Dance noch viel geiler wird als dein Birthday Bash letztes Jahr? (lacht)

Ich bin auch begeistert bei eurer Anniversary Tour dabei zu sein. Seit den Rollin Tone days rate ich euch als Soundmänner und bin mir sicher, dass wir Deutschland komplett einstampfen werden an dem Wochenende. Allerdings werde ich mir da schon etwas einfallen lassen, damit mein Birthday Bash erneut offiziell die fetteste Party des Jahres wird (lacht). Aber da seid ihr ja eh auch am Start!

 

Was empfiehlst Du Reggae Fans für 2013?

Wer noch nie die Jamaican Rum Night im U-Club besucht hat sollte das dieses Jahr unbedingt machen. Dann solltet ihr die Ruhr Reggae Summer Festivals in Dortmund (mit der einzigen Tommy Lee Sparta Show in Deutschland) und Mülheim unbedingt einplanen. Und wenn es sich einrichten lässt solltet ihr im August nach Salento zum Mamanera Beach in Italien. Das werden, neben dem Jugglerz Anniversary und meinem Bday Bash, die Highlights des Jahres!

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Vielen Dank für das Interview und bis bald auf der Jugglerz One Anniversary Tour in Stuttgart, Mannheim und Wuppertal am 29.03., 30.03. und 31.03.2013.

 

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